Wir, Jeannine und Claus, haben mit dieser Website im April 2021 begonnen,
nachdem wir unser WoMo bekommen haben.
Unter dieser Auswahl findet ihr unsere verschiedenen Beiträge rund ums Campen.
Wir berichten, wenn wir auf Tour sind und versuchen die Seiten aktuell zu halten.
Auch ein WoMo muss irgendwo parken um darin zu übernachten. Also gibt es folgende Möglichkeiten:
– Wildcampen/Freistehen – Übernachten auf dem Campingplatz (CP) – Übernachten auf dem Stellplatz
Wildcampen in Europa ist nur in wenigen Ländern erlaubt, z.B. in Finnland, Norwegen und Schweden*. In den meisten anderen Ländern, auch in Deutschland, darf man für 1 Nacht (10 Stunden) dort stehen, wo es nicht ausdrücklich verboten ist und dies nur um die „Fahrtüchtigkeit wieder herzustellen“. Aber auch nur, wenn dort nicht ein „Wohnmobil-Verbots-Schild“ steht. Möglich kann dies z.B. auf Autobahnraststätten, auf Privatgrundstücken mit Einwilligung des Besitzers,…sein.
Wenn man „Übernachten“ darf, bedeutet dies (strenggenommen), dass man sich im Fahrzeug aufhalten muss und man weder Campingstühle aufbauen, noch die Markise ausfahren oder auf dem Platz den Grill anschmeissen darf.
*auch hier gibt es aber regionale Regeln bzw. Ausnahmen!
Übernachten auf dem Campingplatz Das ist natürlich möglich – denn dafür sind CPs da. Sie bieten Stellplätze gegen eine Gebühr an. Auch für mehrere Tage oder Wochen. Mittlerweile gibt es rund 2.900 CPs in Deutschland, die zusammen rund 210.000 Plätze anbieten. Dies für rund 11 Mio. Deutsche, die im Urlaub Campen. Je nach Lage des Platzes, der Region und der angebotenen Infrastruktur kostet eine Übernachtung durchschnittlich EUR 30.- Hierbei sind allerdings „Zusatzkosten“ zu beachten, da auf manchen Plätze jede weitere Person, der Hund, Strom und die Kurtaxe zusätzlich berechnet wird. Auch gibt es CPs auf denen das Duschen extra kostet.
Für diesen Preis bieten CPs aber auch verschiedene Services an, wie z.B. zum „Schutz“ eine Eingangskontrolle für den Platz, oft einen Strom-/Wasseranschluss am Stellplatz, WCs und Duschen, Brötchenservice, ein Restaurant, Schwimmbad, Wellness, Spielwiesen, WLAN, „privates Bad“, usw.
Stellplatz auf einem CP
Da sich die Zahl der Camper in den letzten Jahren massiv erhöht hat, ist eine Voranmeldung/Buchung auf dem gewünschten Platz (zumindest in der Hauptsaison) mittlerweile ratsam. Dies besonders, wenn man einen „speziellen“ Platz wünscht, z.B. direkt am See oder auch, wenn man mehrere Tage auf dem CP stehen möchte.
Die CPs findet man über diverse Apps und Campingplatzführer*. Oft kann man die Plätze online buchen und erhält dann seine „Buchungsbestätigung“. Dies macht allerdings nur Sinn, wenn man bereits genau weiss, wann man, wo sein wird. Was dem spontanen Campen ziemlich wiederspricht…
*die am häufigsten benutzten bzw. interessantesten Apps: park4night, stellplatz-radar, adac camping, tcs camping, acsi, landvergrnügen, wohnmobilland – z.T. mit zusätzlichem Buch und Bedingung der Mitgliedschaft
CPs eignen sich natürlich auch für Wohnwagen und Zelte.
Übernachten auf dem Stellplatz Stellplätze sind quasi „Parkplätze“ auf denen man offiziell und meist gegen eine geringe Gebühr (EUR 10.- bis 20.-) mit dem WoMo stehen darf. Die Dauer ist oft auf eine Übernachtung beschränkt. Die Infrastruktur ist auch hier sehr unterschiedlich: vom reinen Beton-Parkplatz, über Plätze mit Frischwasserversorgung und Abwasserentsorgung, mit Toilette usw. gibt es die unterschiedlichsten Plätze. Stellplätze sind oft im Besitz der öffentlicher Hand (Gemeinden, Städte) die ungenutzte oder extra angelegte Stellflächen und Parkplätze vermieten, aber auch in privatem Besitz. Das heisst, ein Wiesen-/Hof-/Grundstücksbesitzer bietet einen Platz (gegen Gebühr) an, auf dem WoMos stehen dürfen.
Stellplatz einer Gemeinde im Tessin: grosse Wiese, am Platz wenig InfrastrukturStellplatz auf einem Privatgrundstück, mit Einwilligung des Besitzers
Die Stellplätze findet man über diverse Apps und manchmal auch in Campingplatzführern. Reservierungen sind in den seltensten Fällen möglich. Der Vorteil eines Stellplatzes ist, dass sich dieser oft mitten in der Stadt befinden kann, also für einen Ausflug in der Stadt oder einen kurzen Stopp-Over prädestiniert ist. Nachteil dann aber: Zentral = laut und nicht sonderlich „romantisch“. Dafür sind sie günstiger als ein CP, bieten aber auch weniger oder keine Infrastruktur an – oft sind sie nur ein offizieller Park-/Schlafplatz.
Hier hat man den Blick aufs Meer, aber keine Infrastruktur.Von hier aus erreicht man die Bremer Altstadt in ca. 15 min. zu Fuss
Aber gibt auch ganz andere Plätze – speziell auf dem Land, z.B. bei Winzern oder auf Bauernhöfen.
Traumplatz, für nur ein WoMo, in Bayern
Stellplätze sind nur für WoMos geeignet, aufgrund der Fahrzeuglänge und des geschlossenen Wasser-/Abwassersystems der Fahrzeuge.
Wir haben längere Zeit im Internet und bei verschiedenen Händlern in der Nähe nach einem schönen und geeigneten Fahrzeug gesucht, bis eines Morgens Jeannine sagte, es gibt direkt bei uns in der Nähe einen Händler der ganz tolle Fahrzeuge vertreibt. Also hatten wir nur einen kurzen Weg, um uns diese Fahrzeuge anzuschauen.
Und wir waren sofort begeistert. Mit anderen Worten: Das Gute liegt manchmal sehr nahe. Nachdem wir auch eine Probefahrt gemacht haben, stand die Entscheidung fest.
So bestellten wir im Oktober 2020 einen „Tourne“ (so heisst der Hersteller) Kastenwagen (Typ des Wohnmobils). Das Basisfahrzeug ist ein Peugeot Boxer*.
*Tourne Boxer 2.2HDI 435 Premium, 165 PS, 2,2L
Die Lieferzeit betrug dann ziemlich genau 6 Monate ab Bestellung.
Unser Kastenwagen „Tourne Peugeot Boxer“
Die Firma TOURNE gibt es erst seit ca. 3 Jahren. Dieser Hersteller ist der (oder einer der) grössten Peugeot Händler in Slowenien. So kam man auf die Idee eine Schreinerei zu übernehmen und selbst auch Kastenwagen zu WoMos auszubauen.
Wir haben nun also quasi einen umgebauten Lieferwagen. Die wichtigsten technischen Daten sind: Länge 5,99 m, Breite 2,05 m ohne Spiegel, ca. Höhe 2,70 m. Damit ist das Fahrzeug relativ stadttauglich und passt auch (knapp) auf einen normalen Parkplatz. Außerdem ist die Länge von 6 m die „magische“ Grenze zum Beispiel auf Fähren, um nicht als LKW berechnet zu werden.
Insofern, ein relativ kompaktes, gut zu fahrendes Fahrzeug, dass sich fährt wie ein Pkw. Wichtig: Das Fahrzeug hat eine Zulassung von 3,5 t und darf somit mit dem normalen PKW- Führerschein gefahren werden. Aufgrund der 3,5 t ist die Zuladung natürlich begrenzt, aber sie beträgt knapp 500 Kilo. Dies allerdings abzüglich Mitfahrer, Wasser und Diesel, die man ja auch benötigt. Mit 165 PS und einem Hubraum von 2,2 l kommt man recht zügig voran was sich auch auf unserer ersten Tour auf diversen Passstraßen und in kleinen Gässchen bestätigt hat.
Der Verbrauch lag auf der ersten Tour bei moderaten 10 l pro 100 km, was für ein nagelneues Fahrzeug ein recht guter Wert ist (dieser Wert hat sich bis heute, 7.000 KM, nicht geändert).
Das Fahrzeug ist vom Werk aus relativ komplett ausgestattet, so dass wir an Zubehör nur folgendes geordert haben:
eine zweite Solarzellen auf dem Dach
einen Fahrrad-Gepäckträger
eine Lithium-Batterie (statt einer Bleibatterie) – im Okt. 2021 haben wir eine 2. Lithium-Batterie nachrüsten lassen
und eine Trocken-Trenn-Toilette (dazu in einem weiteren Bericht dann mehr) – die von unserem Händler gegen das Serien-Chemie-Klo ausgetauscht wurde
Klimaautomatik, Traktionskontrolle u.a. technische Features
Aussendusche und Aussengasanschluss (für den Grill)
Durch die Solarzellen, die spezielle Toilette und große Wassertanks, wie auch eine Dieselheizung sind wir ziemlich autark, d.h. wir können mehrere Tage irgendwo stehen ohne auf einen Campingplatz zu müssen. Gerade in der jetzigen (Corona-)Zeit ist dies natürlich ein Riesenvorteil. Der Selbstversorgung und Unabhängigkeit dient zusätzlich ein großer Kühlschrank, zwei Gaskochfelder, viel Stauraum und im Bad auch die Möglichkeit zu duschen.
Was man natürlich ab und zu machen muss, ist neues Wasser zu Bunkern, das Brauchwasser und den Urin-Tank zu entsorgen und vielleicht ab und zu auch mal Diesel zu tanken. Das schwierigste auf unserer ersten Tour war eigentlich Mülleimer zu finden, denn etwas Müll fällt immer an und diesen muss man ja entsorgen. Da wir auf sehr abgelegenen Strecken unterwegs waren gab es also leider nicht an jeder Ecke einen öffentlichen Papierkorb oder Mülleimer, so dass wir danach tatsächlich suchen mussten.
Damit ihr euch die „Selbstversorgung“ bzw. Unabhängigkeit vorstellen könnt:
das Fahrzeug hat einen 100 l Frischwasser Tank,
einen genauso großen Abwassertank (dieser ist beheizt – und damit wintertauglich)
einen 80 l Diesel Tank (für das Auto an sich und die Heizung)
zwei Solar Panels mit je 150 Watt (diese speisen die leistungsfähige/n Lithium-Batterie/n)
einen sehr großen Kühlschrank (mit einem kleinen Gefrierfach)
eine 11kg Gasflasche (die zum Kochen und für den Heisswasser-Boiler gebraucht wird)
mehrere USB-Ladestationen (gespeist vom Solarstrom) und Steckdosen für den Betrieb am „Landstrom“
einen Heizwasserboiler (Duschen, Spülen, Waschen)
und eine Fussbodenheizung (allerdings auch nur mit Landstrom)
Damit lässt es sich eine ganze Weile gut aushalten.
Was also ist ein „Kastenwagen“? Dies sind Standard-Nutzfahrzeuge, wie sie auch Handwerker, Kurierdienste, usw. benutzen. Kleine Nutzfahrzeuge mit verschiedenen Längen von 5.99m bis ca. 7.00m.
Sie haben alle eine Schiebetüre (rechte Seite) und 2 Hecktüren, die sich zum Be- und Entladen von Waren weit öffnen lassen – im WoMo dient die Türe als Einstieg in den Wohnraum. Im „Fahrerhaus“ gibt es links und rechts eine normale Türe zum Einstieg von Fahrer und Beifahrer.
Kastenwagen sind also eigentlich Nutzfahrzeuge, die dann später, von verschiedenen Herstellern, zu Kastenwagen-Wohnmobilen um- und ausgebaut werden. Die Fahrzeug Grundabmessungen werden nicht verändert und die gesamte Karosserie besteht aus Metall.
Da es die Basisfahrzeuge von VW (Crafter), Ford (Transit), Mercedes (Sprinter), Fiat (Ducato), Peugeot (Boxer) u.a. gebaut werden, gibt es also auch eine Vielzahl von Herstellern und Modellen für den Wohnmobil-Ausbauer.
Der Ausbauer bestellt also z.B. (in unserem Fall) einen Peugeot Boxer. Diesen bekommt er so, wie ihn auch der Malermeister für seinen Betrieb bekommen würde.
Dann fängt die Arbeit des Ausbauers an. Unverändert bleibt die Fahrerkabine (hier werden „nur“ die Verdunklungsvorhänge eingebaut, ein Navi-Gerät,…). Nun müssen zusätzlich Fenster (Seiten, Dach) in die Karosserie geschnitten werden. Die Hauptarbeit liegt danach im „Wohnbereich“. Der Ausbauer muss nun in den „Lieferwagen“ die Betten, die Toilette, die Küche usw. einbauen. Der Ausbauer integriert in das Fahrzeug also alles, was zum Wohnen/Reisen notwendig ist: Heizung, Strom, Wasser- und Abwassertanks, Kochfeld, Innenraumbeleuchtung, Fliegengitter an allen Fenstern/Türen, Schränke/Stauräume und eine Batterie für den Wohnbereich (unabhängig von der „Autobatterie“)…. Aus dem eigentlichen Laderaum des Nutzfahrzeugs wird so der Wohnbereich.
Die wichtigsten Daten und Masse, vom Hersteller
Die Vordersitze lassen sich drehen, um gemeinsam am Tisch sitzen zu können. Das Hauptbett, hinten, hat die Masse von B140xL190m. Ein sogenannter „Querschläfer“, da die Betten quer zur Fahrtrichtung eingebaut sind. Vorteil: Sie nehmen nicht sehr viel Platz im Fahrzeug weg. Nachteil, der/die aussen (an den Hecktüren) Schlafende muss, will er mal raus, über den/die vordere/n klettern und die Bettlänge ist limitiert durch die Innenbreite des Fahrzeugs. Auch ist es möglich, die Betten hochzuklappen (siehe Foto) und dann grössere Gegenstände (z.B. Fahrräder) im „Schlafraum“, also innen, zu transportieren. Normalerweise ist das Bett runtergeklappt und somit „parat“.
Blick durch die geöffneten Hecktüren (Herstellerfoto)
Unter dem Bett ist dann der Hauptstauraum, für all die Dinge, die man mitnimmt. Von Elektrokabeln (zum Landanschluss), über eine Kiste mit Fahrradzubehör (Helme, Schlösser), Wasserschlauch, Wanderschuhe, usw. usw. Damit diese Gegenstände während der Fahrt nicht verrutschen, haben sich „Euro-Boxen“ als stabile und ideale Aufbewahrungs-möglichkeit bewährt. Sie sind stabil, stapelbar und schier unkapputbar – und genormt.
In der oberen Skizze seht ihr (v.l.n.r.): Teil des Bettes (wenn hochgeklappt), die Nasszelle (WC, Dusche, Waschbecken), Sitzbank (für 2 Personen), Tisch (verlängerbar), gedrehte Vordersitze, sodass man mit 4 Personen an dem Tisch („Dinette“) sitzen kann.
(Herstellerskizze)(Herstellerskizze)
In der unteren Skizze seht ihr angedeutet das „Zusatzbett“..
Hier nicht sichtbar: Rundherum (oben angebracht) befinden sich Schränke („Schaps“), mit verriegelbaren Klappen, damit während der Fahrt nichts herausfällt.
Der Ausbau geschieht (mehr oder weniger) in Handarbeit und (meistens) in kleinen Stückzahlen. Auch daraus ergeben sich Lieferzeiten von 6 bis 18 Monaten. Die „grossen“ und bekannten Hersteller sind z.B: Pössl, Hymer, Westfalia, Weinsberg u.a. Daneben gibt es viele kleinere (auch sehr exklusive) Hersteller.
Bei einer Gesamtlänge von 5.99m gibt es nicht viele Varianten der Grundrissgestaltung. Die Unterschiede liegen je nach Hersteller bei der Qualität, den Materialien, Farben und Dekors. D.h.: Die Position der Betten, der Nasszelle usw. ist fast bei allen Modellen/ Herstellern ähnlich.
Eine Variante sind „Längschläfer“, d.h. die Betten sind längs zur Fahrtrichtung angeordnet, was aber erst ab Fahrzeuglängen von ca. 6.50m* möglich ist. Diese Variante gab es bei unserem Fahrzeug 2020/21 noch nicht – und ausserdem wollten wir aus „praktischen“ Gründen nicht über 6m Länge hinaus.
*Es gibt Ausnahmen, z.B. das neue Modell von HRZ, das bei einer Länge von nur 5.26m ein Bett von 200x160cm hat, welches sich allerdings im Hochdach befindet. Auch gibt es mittlerweile „Hubbetten“ u.a. Lösungen, um auf dem begrenzten Raum trotzdem möglichst grosse Betten zu integrieren.
Hier noch Fotos des Tournes (kurz vor der Übergabe an uns):
mit Fahrradträger, leider nur bis 35kg Zuladung Die Trocken-Trenn-Toilette muss noch eingebaut werden..
Zeit für einen ersten Zwischenbericht nach sechs Monaten und nach knapp 7000 KM:
Verbrauch: 10L Diesel auf 100KM und ca. 3L AD-Blue auf 1.000KM
Beide Verbräuche unabhängig davon, ob Fahrten auf Passtrassen, Landstrassen oder Autobahnen
Ergänzung nach 8 Monaten und ca. 12.000 KM: Gesamtdurchschnittsverbrauch 9,8L Diesel auf 100KM und ca. 3-4L AD-Blue auf 1.000KM
Ergänzung nach 12 Monaten und knapp 14.000 KM: Durchschnittsverbrauch Diesel und AD-Blue ist unverändert
Ergänzung nach knapp 24 Monaten und 24.000 KM: Verbräuche unverändert.
Gasflasche 11 Kg: Reicht für 2 Personen bei häufiger (täglich mehrfacher) Nutzung des Kochfelds und des Warmwasserboilers (Duschen/Waschen, Abwasch) für gut 30 Tage
Nach 24 Monaten: Eventuell haben wir uns da verrechnet. Die letzte Flasche hielt 52 Tage und ist noch nicht ganz leer..
Frischwasser 100L: Reicht (für 2 Personen) bei häufiger Nutzung (Duschen/Waschen, Kochen, Abwasch) für rund 5 Tage.
Trockentrenntoilette: Kapazität für 2 Personen, bei quasi ausschliesslicher Nutzung dieser Toilette (keine öffentlichen), reicht gut 3 Wochen. Danach ansetzen eines neuen Kokosziegels. Der Urinbehälter reicht ca. 2 Tage, wurde von uns aber jeden Tag entleert.
Nach 24 Monaten: Wir haben die Toilette unterwegs nun alle 10 Tage geleert und neu angesetzt – und hatten somit immer eine „Reserve“.
Weitere Kosten: Neben den Kosten für den Kauf des Fahrzeugs, der Versicherung, Steuer und Vignette kamen noch weitere Ausgaben hinzu, obwohl wir bereits einiges an Zubehör aus unserem Wohnwagen hatten (Tische, Stühle, Geschirr, Fleece-Decken,…):
z.B. Aquatec Wasserfilter, neue Auffahrkeile, 10L Wasserkanister, Gardena-Adapter und Wasserschlauch, Omnia-Kochtopf, Wasserkessel (für Gas), Schubladenunterteilungen und Besteckkasten, Mülleimer (Bad), versch. Euro-Boxen, Lebensmittelboxen, neue Bettbezüge, Zahnbürste mit USB, Teller und Schüsseln, Thule-Spanngurte und Magnete für Markise, Cadac-Grill (der alte war zu gross und schwer), Gasschlauch für Grill-Aussenanschluss, Falteimer, Thetford Chemie, diverse Kokosziegel (Reserve), Gewebeband (Reserve), u.a. Kleinteile, Isolierungsmatten Hecktüren,… Zusammen ca. EUR 1.900.-/CHF 2.000.-
Nicht in den o.g. Kosten enthalten: 4 Winterreifen, 2. Lithium-Batterie Zusammen ca. EUR 1.900.-/CHF 2.000.-
Neu, in 2022 angeschafft, haben wir einen „Topper“ für die Matratze. Hat sich bereits sehr bewährt! Und einen Fahrradträger für die Anhängerkupplung. Der bisherige (montiert an der Hecktüre) konnte nur bis 35 kg tragen – was für jetzt 2 eBikes zu wenig ist. Der neue darf nun mit bis zu 70 kg beladen werden. Dadurch, dass er auf der AHK montiert wird muss man zudem die Räder nicht mehr so hoch heben (was bei dem Gewicht eines eBikes sehr angenehm ist). Auch der Träger hat sich bewährt, auch wenn man leider die Hecktüren nicht öffnen kann, solange die Räder auf dem Träger sind (obwohl man ihn 90 Grad kippen kann). Bedeutet: Erst überlegen, dann beladen – da man sonst nicht an die Dinge im „Kofferraum“ kommt.
Auch nicht enthalten, die Kosten für verschiedene Camping-Apps und Gebühren für „Wohnmobil-Clubs“ und natürlich die Kosten für das Camping an sich, die Gebühren für Stell- und Campingplätze. Die Versorgung mit Lebensmitteln und Getränken ist z.T. günstiger als daheim. Dafür geht man häufiger in ein Cafe oder Restaurant.
Problemchen mit dem Fahrzeug in den ersten 6 Monaten:
Halterungen der Markisenstange gebrochen. Waren aus Plastik, wurden gegen Metallhalterung getauscht Display der Solarzellen zeigt viel zu viel an (seit Kauf). Kostenlos ausgetauscht gegen ein neues Markisenausbeleuchtung defekt (seit Kauf). Wackelkontakt, kostenlos behoben Laderegler wurde ausgetauscht gegen einen neuen der 20% effizienter sein soll (kostenlos) Beleuchtung im ges. Wohnbereich und Piezo-Zündung funktioniert nicht mehr. Grund: Bei einer LED Deckenlampe hatten sich die Kabel gelöst. Fehler behoben (kostenlos)
D.h. bis auf den Ausfall der Innenbeleuchtung waren dies eher „Problemchen“ als echte Probleme. Gezeigt hat sich aber auch, wie praktisch es ist, wenn der Händler in der Nähe ist und man mal eben einen Termin abmachen kann. Zum Glück waren auch alle Ersatzteile verfügbar – was z.Z. ja leider nicht selbstverständlich ist.
Resümee nach 6 Monaten: Wir sind sehr zufrieden mit dem Fahrzeug und mit unserem Händler (Topp-Service!!!). Verarbeitung, Isolierung, Komfort und Fahreigenschaften sind perfekt. Die o.g. „Problemchen“ verbuchen wir unter: Kann passieren, ist aber nicht dramatisch.
Auch wenn wir zwischendurch (ganz) kurz überlegten, ob wir das WoMo gegen das neue Modell (Längsschläfer-Variante – gab es bei unserer Bestellung noch nicht) tauschen sollten, so haben wir entschieden, die 5,99m lange Querschläfer-Version zu behalten – da für uns die Vorteile der kompakteren Version überwiegen. Auch an die Handschaltung (gewünscht war eigentlich Automatik – gab es aber nicht) gewöhnt man sich sehr schnell, und sie ist kein Nachteil.
Wir würden das WoMo genauso wieder kaufen. Nun sind wir zudem gut „equipped“ und rundum zufrieden.
Auf der „Vielleicht-Liste“ stehen ledglich noch ein Lastenauszug und ein Wechselrichter. Bei beiden sind wir allerdings nicht sicher, ob wir sie tatsächlich brauchen. Und da man diese jederzeit nachträglich einbauen kann, schauen wir ob wir sie auf Dauer vermissen.
Resümee nach knapp 2 Jahren (März 2023)
Nun stehen 24.000 KM auf dem Tacho. Der Verbrauch liegt (weiterhin) bei 9.9 L/100KM. Den Wechselrichter haben wir nun doch einbauen lassen – besonders zum Laden der eBikes ist dies sehr praktisch, weil dadurch auch auf einem Stellplatz möglich (an denen es oft keinen Landstrom gibt).
Auch auf der längeren Reise nach und in Spanien hat sich der Tourne absolut bewährt. Lediglich ein paar kleinere Dinge gingen kaputt: Stöpsel im Spülbecken und ein Druckknopf für die Schublade. Ärgerlicher war allerdings, dass das Dachfenster über der Dinette nicht mehr 100% schliesst. Wurde bereits repariert – und scheint kein Einzelfall zu sein (das Kunstoff des Hebels ist wohl zu weich). Im Bad drücken an zwei Stellen Schrauben (?) ganz leicht durch die Verkleidung. Dies wird mit dem Hersteller abgeklärt…
Resümee nach knapp 2,5 Jahren (Oktober 2023)
Wir haben nun die 30.000 „geknackt“. Der Dieselverbrauch liegt bei 10.0 L/100 KM (laut Bordcomputer). Das Fahrzeug ist sehr zuverlässig und es sind keine weiteren „Probleme“ aufgetreten. Auch der Innenausbau ist ohne Fehl und Tadel.
Selbst an den Fahrradträger (montiert auf der AHK, für 2 schwere eBikes) haben wir uns gewöhnt. Montage, Fahrräder fixieren und Hülle montieren dauert mittlerweile nur noch ca. 10 Minuten. Da sich die Hecktüren bei montierten Rädern nicht öffnen lassen, haben wir uns angewöhnt das Stromkabel (für Landanschluss) und den Wasserschlauch, sowie einen Klapphocker so zu positionieren, dass wir sie auch vom Innenraum her griffbereit haben – und so auch verwenden können, wenn wir die Räder nicht demontieren werden (z.B. für eine Nacht auf einem Stellplatz).
Auch wenn wir auf jeder Reise diskutieren, ob grössere Betten nicht doch besser wären: Wir schlafen so gut, dass wir zugunsten der (nur) 5.99m Fahrzeuglänge doch auf ein grösseres/ längeres Fahrzeug verzichten. Das Modell mit „Längsschläfer-Betten“ ist eben fast 50cm länger. Mit Fahrradträger kommt man dann doch auf 7m. Die Wendigkeit bzw. Kompaktheit ist uns dann doch mehr Wert, als die Längsbetten (die nicht viel grösser, aber anders angeordnet sind). Nach wenigen Tagen haben wir uns an die relativ kurzen Betten gewöhnt – und schlafen ausgezeichnet.
Wenn wir uns etwas „wünschen“ dürften, wäre es: 1. Eine elektronische Handbremse 2. Ein grösseres und schwenkbares Display (Navi, Radio) und 3. (manchmal) ein Automatikgetriebe (wäre halt in den zig 1000 Kreiseln komfortabler)
Resümee nach 3 Jahren (März 2024)
Und schon sind drei Jahre vorbei, seit der Lieferung unseres TOURNE an unseren Händler (31.3.). Ab dort dauerte es wegen der gewünschten Einbauten noch bis zum 16.4., bis zur Übernahme durch uns. Fast 37.000 KM sind wir seitdem gefahren und 405 mal haben wir im TOURNE übernachtet. Und: Wir lieben das „Auto“. Der Verbrauch liegt nun wieder bei 9,9 Liter/100 KM (laut Bordcomputer). Alles funktioniert bestens. Wir fühlen uns sehr wohl mit und in dem Fahrzeug. Bei jeder Reise stellen sich nach wenigen Stunden die „Automatismen“ ein, die das Leben und Fahren im Tourne so angenehm machen. Jeder Handgriff sitzt und jeder hat genau seine Aufgaben/ Zuständigkeiten. Alles funktioniert auch auf kleinstem Raum. Jedes mal sind wir wieder (angenehm) überrascht, wie „wenig“ es braucht um sich wohl zu fühlen. Viel weniger Gegenstände, Ausrüstung, Kleidung usw. als zu Hause sind nötig – und doch fehlt es einem an nichts.
Ein paar kleine „Narben“ hat das WoMo mittlerweile natürlich auch: Die Trittleiter klemmt seit wir damit aufgesetzt haben (damit gegen wir bald in die Werkstatt), es gibt eine kleine Beule mit Kratzer (ein Metallpfosten), die Frontverkleidung aus Kunststoff hat feine Kratzer und der Fahrradträger besteht nun größtenteils aus Kabelbindern, nachdem wir 2-3x mit den Lampen gegen irgendwelche „Gegenstände“ gefahren sind und die Lampen neu fixieren mussten.
Fazit heute: Wir sind happy und würden unser Fahrzeug nicht gegen etwas anderes tauschen wollen!
Resümee nach 3,5 Jahren (Oktober 2024)
Wir haben unseren Tourne 6.0 verkauft! Ja, tatsächlich. Und einen Tourne 6.4 gekauft!!! Dafür gab es nur einen einzigen Grund: Der Wechsel vom Quer- zum Längsschläfer.
Schlafen ist „wichtig“ und gut schlafen noch wichtiger. Nach nun 3,5 Jahren, knapp 40.000 km und über 440 Übernachtungen, haben wir entschieden, dass wir eine größeres Bett brauchen. Der Wechsel vom 6.0 zum 6.4 ist diesbezüglich ein Quantensprung: von der Bettgrösse mit Breite 135cm x Länge von knapp 1.90cm zu B 190cm x L von knapp 195cm (das Bett auf der Fahrerseite ist etwas kürzer). Nun ist es möglich auch etwas schräg im Bett zu liegen, man kann sich ausstrecken und wir müssen nicht übereinander krabbeln, wenn einer mal raus muss. Ein echter Komfortgewinn.
Der einzige Nachteil am „Neuen“: er ist natürlich etwas länger (6.36m statt vorher 5.98m) – aber irgendwoher muss ja die Bettlänge kommen. Mit montierten Veloträger ist man nun schon bei gut 7m. Beim rückwärtsfahren noch eine Übungssache, ansonsten merkt man dies nicht. Die Küche und das Bad sind nun ein paar Zentimeter kürzer, dafür hat man einen größeren, längeren Koffer-/Stauraum und mehr Schränke über den Betten. Dass das Bad etwas kleiner ist, fällt nicht auf, da wir eine neue, kleinere Trocken-Trenn-Toilette haben (eine „Perfekt Van“, statt der grossen „Nature Head“). Der grosse Vorteil daran: Die Entleerung erfolgt von aussen, über die Service-Klappe, d.h. man muss nicht mehr mit dem WC durch den Innenraum des WoMos.
Die Entscheidung für den Modellwechsel wurde uns auch dadurch „leicht“ gemacht, dass „unser“ Händler genau das Modell (Farbe, Ausstattung,…) auf dem Hof stehen hatte, dass wir sonst bestellt hätten. Somit entfiel die Lieferzeit (von gut 6 Monaten) und wir konnten sogar unseren 6.0 in Zahlung geben und mussten uns also auch nicht um den Weiterverkauf kümmern. Alles in allem ein fairer und unkomplizierter Deal.
Das grosse Bett haben wir nun bereits auf einer 5-tägigen Testfahrt genossen. Alles andere ist ja fast identisch mit dem 6.0. Wir lieben nun den 6.4 !
Ein paar Kleinigkeiten werden von unserem Händler noch gemacht: Einbau eines Wechselrichters und Montage eines schwenkbaren Veloträgers (dieser ermöglicht auch mit montierten Fahrrädern, die Hecktüren zu öffnen).
Praktisch ist auch, dass wir verschiedenste Dinge einfach im 6.4 weiter benutzen können, wie unsere Isolationsmatten an den Hecktüren, die Euro-Boxen usw. Der „Umzug“ war also mehr ein umräumen, als ein neu einrichten.
Hier bei der Übergabe, rechts der „Neue“, links der „Alte“ (bis auf die Länge identisch. Auch gleich hoch – 2.70m – durch das Weitwinkel täuscht dies etwas):
Der Durchschnittsverbrauch lag bei der Testfahrt von ca. 500km bei ca. 10.9 l/100km.
Interessant: Wir wollten nun wissen, wieviel „wir“ wiegen und sind auf eine öffentliche, professionelle Waage gefahren. Diesel-Tank voll, Wasser ca. 80l, 2 Personen, Lebensmittel, Getränke und Kleidung für ca 10 Tage, Stromkabel, Wasserschlauch, Campingstühle und -Tisch, Geschirr, 1 eBike und Fahrradträger und 1 eScooter (mit Ladegeräten, Schlössern und Helmen) und anderes, was man so braucht = 3520 kg ! Ein guter Wert, finden wir.
Das Wetter ist durchwachsen, aber wir fahren ohne viel Verkehr die altbekannte Strecke über Chur und durch den Bernardino Richtung Lago Maggiore. Wir treffen zunächst Freunde, die ein sogenanntes Rustico hoch über dem Lago Maggiore besitzen. Der Blick von dort ist einfach traumhaft.
Sonntag 16.5.
Am nächsten Tag fahren wir weiter ins Maggia-Tal zu einem Stellplatz in Bignasco.
Das Maggia-Tal ist bis dorthin relativ weit und flach und teilt sich in dem Ort in das Bavona- und das obere Maggia-Tal. Der Stellplatz besteht aus einer größeren Wiese neben einem Sport- und Helikopter-Landeplatz und nur wenige Minuten von einem ziemlich imposanten Wasserfall entfernt.
In Bignasco gibt es einen alten Dorfkern mit – zum Teil verlassenen und zum Verkauf stehenden – Rustici. Die Häuser sind aus Granitsteinen in Trockenbauweise errichtet und mit Granitschindeln gedeckt. Auch die Mauern und Wege sind aus Granit. Der dunkle Stein bildet einen wunderbaren Kontrast zu dem leuchtenden Grün der Wälder rund herum.
Heute sind die meisten dieser Häuser Feriendomizile, während die Einheimischen gemauerte und verputzte (und wahrscheinlich besser gedämmte) Häuser zu bevorzugen scheinen. Ein älteres Haus aus dem 16. Jahrhundert wurde restauriert und zeigt eine besondere Variante der tessinischen Rustici: Auf einem gemauerten Erdgeschoss sitzt auf vier pilzförmigen kleinen Pfeilern das eigentliche Wohnhaus aus Holz, wahrscheinlich wegen der besseren Belüftung.
Es gibt ein – natürlich ebenfalls steinernes – Trockenhäuschen, in dem früher Kastanien – ein Hauptnahrungsmittel in den südlichen Alpentälern – über einem Dörrfeuer langsam getrocknet wurden. Die getrockneten Kastanien wurden in Hanfsäcke gepackt, die man gegen Steine schlug, um die Schalen zu lösen. Danach konnte man die Kastanien zu Mehl vermahlen. Was für ein Aufwand! Heute bewundert man das pittoreske Häuschen, aber letztlich zeugt es von der bitteren Armut zeugt, die in solchen Tälern geherrscht haben muss. Ich wandere einmal um das Delta Bignasco – Caverno herum und orientiere mich mithilfe der wirklich genialen Schweiz Mobil-app. Abends kochen wir zweigängig (erst Spargelsalat, danach mitgebrachtes Hühnercurry) und schlafen – besser!
Montag 17.5.
Nach dem Frühstück entschließen wir uns, weiter hoch ins Maggia-Tal zu fahren. Die Straße windet sich dem Maggia-Flußbett entlang, das ziemlich wild aussieht, mit großen, wie hingeworfenen Felsblöcken und wenig Wasser, das trotzdem mit beeindruckender Geschwindigkeit dahinschäumt. An einer Stelle steigen wir von der Straße hinunter und klettern ein bisschen auf den Felsen herum. Dazwischen türkisfarbenes bis moosgrünes Wasser.
In Prato-Sornico fahren wir an einer Gaststätte mit Terrasse vorbei und finden, dass es Zeit für einen Kaffee ist. Claus bleibt gleich zum Mittagessen sitzen und plaudert mit einem Radfahrer, während ich eine Runde laufen gehe.
…noch leer…
Hier ist es noch viel schöner als in Bignasco, und in alle Richtungen scheint es tolle Wanderwege zu geben. Claus gabelt mich im nächsten Ort Peccia wieder auf, und wir machen uns auf die Suche nach einem Übernachtungsplatz. Der Radfahrer hatte ihm von einem neuen Stellplatz in Prato-Sornico erzählt. Den gibt es wirklich, ganz neu, bei einer Eissporthalle und praktisch um die Ecke vom Lokal, in dem wir saßen. Dort bleiben wir auch. Wir starten nochmal eine Runde – ich zum Laufen, Claus zum Drohne-Fliegen-lassen.
„hinter“ der Halle der Stellplatz (nicht sichtbar)
Ich wandere diesmal der Maggia entlang in die andere Richtung nach unten durch das Dorf. Überall wunderbare Durch- und Ausblicke zwischen eng stehenden, aber größeren und schön verputzten Häusern, dem Kirchturm und den dahinterliegenden Bergen.
Der alte Dorfkern wirkt deutlich wohlhabender als der in Bignasco – und war es auch. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde vor allem im oberen Maggiatal Holz geschlagen, durch den Fluß aus dem Tal transportiert (was man sich bei der geringen Wassermenge heute kaum vorstellen kann) und vornehmlich nach Italien verkauft. Prato-Sornico wurde wohlhabend durch diesen Holzhandel. Die unkontrollierten Rodungen führten allerdings dazu, dass das Maggiatal Anfang des 20. Jahrhunderts nur noch ca. 20% Waldfläche hatte. Nach Aufforstungen Mitte des 20. Jahrhunderts sind es heute wieder fast 60%.
Wir sitzen auf unserem Parkplatz in der Sonne, trinken ein Bierchen und finden es großartig. Auch das Menu ist wieder lecker, und wir fallen früh ins Bett.
Dienstag 18.5.
Morgens statte ich dem Dorfladen in Prato – dem einzigen weit und breit – einen Besuch ab. Was von außen eher unscheinbar daherkommt, ist ein Feinkostgeschäft mit Nachhaltigkeitsanspruch! In zwei Gewölberäumen werden Biogemüse, Käse aus der Region und eine kleine aber feine Brotauswahl verkauft. Außerdem gibt es eine Abfüllecke für Wasch- und Putzmittel.
Nach dem Frühstück starte ich zur nächsten Wanderung talaufwärts nach Mongo, um dort mit Claus zusammen die Kapelle San Giovanni Battista von Mario Botta anzuschauen. Die Haarnadelkurve wurde offensichtlich auf dieser Strecke erfunden! Claus kommt bei der Hochfahrt auch im Auto ganz schön ins Schwitzen. Der Wanderweg ist auch nicht ohne – zwar sehr gut zu laufen, aber – steil! Nach einer Kuppe breitet sich der Talkessel von Mongo aus, und man erkennt schon von weitem die Kapelle mit ihrer besonderen Form erkennen.
Die alte Kirche, die an dieser Stelle stand, wurde 1986 von einer Lawine verschüttet. Architekt Mario Botta, der aus dem Tessin stammt, errichtete die neue Kirche aus den Steinen es Maggiatals – aus grauem Gneis von Riveo und weißem Marmor aus dem Steinbruch von Peccia. Der Platz um die Kirche wurde an Stelle des alten Friedhofs erbaut. Obwohl San Giovanni ein Fremdkörper zwischen den traditionellen Granithäuschen ist, fügt sie sich doch auf erstaunliche Weise in die dörfliche Umgebung ein. Der Kirchenraum ist wirklich beeindruckend und trotz seiner postmodernen Bezüge von zeitloser Schönheit.
Nach dem Besuch der Kirche fahren wir wieder zurück und beschließen, auch die nächste Nacht auf unserem Eishockey-Parkplatz zu verbringen. Bevor wir uns ins Womo zurückziehen (es regnet wieder), plaudern wir noch mit unseren Nachbarn, die im Tessin wohnen und bereits seit längerem „Wohnmobilisten“ sind. Von ihnen erfahren wir auch von den strengen Übernachtungsregeln im Tessin.
Mittwoch 19.5.
Wir fahren wieder nach Bignasco. Nach einem Kaffee in der Sonne sind wir bereits gegen Mittag auf unserem Wiesen-Stellplatz und sind bald froh, so früh dran zu sein. Am Abend ist die Wiese voll, und wir zählen 67 Wohnmobile! Ich mache mit Claus einen Spaziergang zum Wasserfall und durch den alten Dorfkern.
Während er danach das Treiben auf dem Stellplatz beobachtet, mache ich mich nochmal auf den Weg. Ich laufe das Tal zurück bis Brontallo. Der Wanderweg ist ein alter Saumpfad, früher die einzige Verbindung ins obere Maggia-Tal. Er führt durch den Wald immer oberhalb der Maggia entlang.
Auf Höhe von Brontallo gibt es eine der typischen Steinbrücken über die Maggia (hoch und steil), die angesichts des geringen Wasserstands alle ein wenig übertrieben erscheinen. Aber es gibt überall Hinweisschilder, dass der Wasserstand auch kurzfristig ansteigen kann, wenn nämlich an einem der vielen Wasserkraftwerke das Wasser abgelassen wird.
Von der Brücke aus geht es – steil!!! – nach oben zum Dorf Brontallo, das sich inmitten von nicht mehr bewirtschafteten Terrassenfeldern 300 Meter oberhalb des Flusses an den Hang krallt. Heute lebt der Ort natürlich vom Tourismus, und viele der Rustici sind Zweitwohnungen. Aber man kann sich vorstellen, wie mühsam es gewesen sein musste, die Terrassenfelder zu versorgen und alles auf dem eigenen Rücken oder bestenfalls mit Eseln bergauf und bergab transportieren zu müssen.
Von Brontallo soll es laut Swiss Mobil App einen Postbus zurück nach Bignasco geben. Mitten in den Bergen funktioniert die App, mit der ich auch den Fahrschein lösen kann, der Bus ist pünktlich und der Fahrer nimmt die Haarnadelkurven mit beeindruckender Eleganz. In der Schweiz funktioniert die Infrastruktur eben! Nach 15 Min. bin ich wieder in Bignasco und ganz glücklich über diesen wunderbaren Ausflug. Abends beobachten wir mit Daunenjacken und Schaffell die Spätankömmlinge auf dem Stellplatz und die vielen Kinder, die sich zu mehrsprachigen Spieltrupps zusammenschließen.
Donnerstag 20.5.
Es wird voller – und wir machen uns auf den Heimweg. Auf dem Weg zurück nach Locarno sind alle Parkplätze am Weg bereits belegt. Wir kommen ohne Stau durch Locarno und Cugnasco bis zur Autobahn nach Bellinzona. Nach einer Rast kurz vor dem Bernardino-Tunnel mit wunderbarem Blick ins Mesox hinunter fahren wir ohne Stau nachhause, wo wir gegen 16 Uhr ankommen.
Seit wann gibt es „Camping“? Camping entstand Anfang des 20. Jahrhunderts, als nach dem Ersten Weltkrieg der Aufschwung mit den Goldenen Zwanzigern Einzug in Deutschland hielt. Erstmals konnte sich der Normalverbraucher Urlaub leisten, zuvor hatten Arbeitnehmer keinen gesetzlichen Urlaubsanspruch. Es lag nahe, in der freien Natur kostengünstig zu regenerieren. Man campte relativ einfach, mit Zelten und einfachen Gegenständen zur Erholung wie Faltbooten. Es entstand die sogenannte „Wochenendbewegung“. So waren es auch die Faltbootfirmen und die Anhänger dieses Sports, die die Ausrüstung entwickelten. Die Faltboothersteller bauten ihre Zelte, die zuvor nur aus einfachen Zeltbahnen bestanden hatten, wie die Häute ihrer Boote. Oben aus dichtgewebter Baumwolle und mit einem Boden aus Gummi. Die Faltbootpioniere Carl Joseph Luther und Hans Berger (Firma Sport Berger) erfanden das notwendige Zubehör: Den Daunenschlafsack und die Luftmatratze. Durch den Zweiten Weltkrieg wurde die Entwicklung unterbrochen, erst nach Kriegsende und mit dem einsetzenden Wirtschaftswunder konnte sich die breite Masse wieder Urlaub leisten. Erstmals wurden Pkws umgebaut und mit Campingutensilien ausgestattet. Der im Jahr 1931 erfundene Wohnwagen trat seinen Siegeszug an. Es entstanden Begriffe wie „Stoffvilla“ oder „Haus am Haken“. In den 1960er Jahren entstand eine auf Camping spezialisierte Industrie. Es wurden extra Fahrzeuge wie der VW-Bus für das Camping umgebaut, das Camping wurde technisiert und durch Neuerungen wie die Bordtoilette komfortabler. In den letzten Jahrzehnten wurde die Palette der Angebote stetig ausgebaut, sowohl was die Anzahl der Campingplätze als auch die Hersteller von Fahrzeugen und Ausrüstung anbelangt. In der DDR war der Camping-Urlaub auch aufgrund des Mangels an offiziellen Ferienplätzen sehr populär. Laut DDR-Historiker Stefan Wolle gab es Ende der 1980er Jahre 529 Zeltplätze in der DDR mit 20 Millionen Übernachtungen. Daneben waren auch die CSSR und der ungarische Plattensee beliebte Campingziele der Ostdeutschen.
Quelle: wikipedia.org
Und Camping heute? In den letzten Jahren und besonders durch Corona erlebte das Campen und die Campingbranche einen unglaublichen Boom. Urlaub war nur schwer oder gar nicht möglich und so wurde der Wohnwagen bzw. das Wohnmobil zu einem sehr begehrten Objekt. Die Vorteile sind klar: Man kann unter sich bleiben, z.B. im Kreis der Familie, man ist relativ autark, man hat sein eigenes kleines Heim dabei und muss nicht unbedingt mit anderen Menschen in Kontakt kommen. Frühstücksbuffet und Essensäale sind nicht nötig, da man sich selbst versorgt. Hinzu kam, dass Auslandsreisen noch schwieriger oder gar nicht möglich waren und mit dem Camper konnte man sich zumindest im eigenen Land bewegen.
Dies alles und die Vorteile die Camping schon immer geboten hat, führte dazu das zigtausende von Menschen nun zu Campern wurden. Mit eigenen Fahrzeugen, mit Leihfahrzeugen oder als Mieter in Mobile-Homes auf Campingplätzen. So wurden alleine in Deutschland im ersten HJ rund 75.000 Wohnmobile NEU zugelassen.
Das Wohnmobile nicht erst seit Kurzem im Trend liegen, zeigt ein Blick auf die Entwicklung des Fahrzeugbestands: Von 2015 bis 2020 legte der Bestand an Wohnmobilen in Deutschland nach Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts von gut 390.000 auf knapp 590.000 zu. Und danach startete ja erst der derzeitige Boom! Dabei nicht zu vergessen die zusätzlichen ca. 700.000 Wohnwagen.
Apropos: Deutschland führt bei der Anzahl der zugelassenen Wohnwagen, mit knapp 700.000 (2019!, statista.com), vor Grossbritanien, Frankreich und den Niederlanden.
Wohin mit all diesen Fahrzeugen! Das ist eine berechtigte Frage. Konnte man vor wenigen Jahren einfach spontan losfahren und sich dann gegen Nachmittag einen Stell-/Campingplatz suchen, so bedarf es heute einer ausgiebigeren Planung und der Reservierung eines Platzes. Nicht immmer – aber immer öfter. Die Anzahl der Fahrzeuge ist enorm und schnell gestiegen, die der Plätze nur sehr, sehr langsam. Aber, es ist zu verzeichnen das verschiedene Gemeinden/Städte auf die Nachfrage reagieren und neue Plätze schaffen, bzw. vorhandene umnutzen*. Wer braucht im Sommer einen grossen Parkplatz vor einer Eissporthalle, in der kein Eis ist? Richtig: niemand.
7 neue eingerichtete Stellplätze für WoMos und Busse vor einer Eissporthalle im Tessin
Diesen Parkplatz kann man in dieser Zeit für WoMos zur Verfügung stellen. Der Platz ist eh da – nun gibt es ohne Aufwand zusätzliche, neue Einnahmen durch Standgebühren.
*Nutzung einer Wiese als Stellplatz im Tessin. Dies ist eine nicht ganz uneigennützige Flucht nach vorne, da einige Gemeinden schier überrollt wurden von WoMos und von dem Müll der hinterlassen wurde. Besser also, man versucht dies mit angebotenen und zu bezahlenden Plätzen zu „regeln“.
Kleines Rechenbeispiel: Vollausgelastet 60 Standplätze, pro Nacht je CHF 20.- Ergibt für die Gemeinde Einnahmen von CHF 1.200.- pro Nacht. Theoretisch also rund CHF 36.000.- pro Monat. Investition: Parkscheinautomat, Entsorgung (Anschluss an Kanalisation), Frischwasserleitung, 1 WC, Kontrolleur (checkt 1x täglich, ob alle ein Parkticket haben). Sollte sich also recht schnell armortisieren.
Oder, verschiedene privatwirtschaftliche Projekte, dort schliessen sich Landbesitzer, wie Winzer, Bauern etc. zusammen und bieten auf ihren Höfen Stellplätze an.
Es entstehen also neue Plätze, nur nicht ganz so schnell, wie neue Fahrzeuge dazugekommen sind. Aber auch dort wird der Zuwachs langsamer werden. Aufgrund der hohen Nachfrage und diverser Lieferengpässe liegen die Lieferzeiten für WoMos derzeit bei fast 1,5 – 2 Jahren und der Gebrauchtmarkt ist (fast) leergefegt. Hinzu kommt, dass vermutlich in 2-3 Jahren viele wieder zum „konventionellen“ Fern- und Hotelurlaub zurückkehren (insofern Reisen wieder uneingeschränkt möglich ist) und dann viele Fahrzeuge als Gebrauchte zurück auf den Markt kommen. Dies sind dann keine zusätzlichen Fahrzeuge in der Statistik, sondern nur neue Besitzer.
Apropos: Ein WoMo muss auch irgendwo geparkt werden, auch wenn man nicht auf Reisen ist. In vielen Städten sieht man derzeit auch in Wohngebieten für längere Zeit abgestellte Fahrzeuge. Solange diese in einen normalen Parkplatz passen und nicht abgemeldet sind, ist dies erlaubt – aber diese „Freizeit“-Fahrzeuge nehmen natürlich einen erheblich Platz ein, bei eh beschränktem Parkraumangebot. Für den Winter gibt es die Möglichkeit die WoMos in diversen Hallen unterzustellen (Scheunen, Bootslager,..), was allerdings nicht ganz günstig ist und u.U. auch nicht direkt um die „Ecke“. Es ist zu befürchten, dass einige Camping-Neulinge dies nicht unbedingt bedacht haben und sich über diese „Folgekosten“ wundern werden (je nach Gegend ab EUR 50.- bis über 100.- pro Monat)
Auch ein Wohnmobil benötigt eine „Grundversorgung“ mit Strom, Wasser, Diesel und Gas. Doch woher kommt diese Energie?
Strom Wofür benötigt man Strom im Fahrzeug? In Wohnmobilen gibt es in der Regel zwei Batterien: Eine „Autobatterie“, wie bei jedem „normalen“ Auto. Lieferant für den Starter/Anlasser, das Fahrlicht, Scheibenwischer, Fensterheber, usw. und eine „Aufbau-Batterie“ für den Wohnbereich: Beleuchtung (LED) im Innenraum, für den Kühlschrank, für die Pumpen (Wasserhähne), zum Laden der Handys, iPads usw. an den verbauten Steckdosen.
Um Strom zu bekommen, gibt es drei Möglichkeiten: Die Batterie lädt während der Fahrt, die Solarpanels laden wenn die Sonne scheint oder man schliesst das Fahrzeug auf einem Stell-/Campingplatz an den „Landstrom“ (Kabeltrommel/Stecker) an.
Kritisch wird es dabei erst, wenn man mehrere Tage nicht fährt und in der Zeit auch keine Sonne scheint. Man verbraucht also Strom ohne „neuen“ zu laden. Den Ladestatus kann man an dem Kontrollpanel im Fahrzeug ablesen und dann entsprechend reagieren (wenn möglich Landstrom anschliessen oder eben weiterfahren).
Anmerkung: Wir haben unseren Tourne bis heute (55 Übernachtungen) nicht einmal an den Landstrom angeschlossen. Haben uns aber für den nachträglichen Einbau einer 2. Lithium-Batterie entschieden, um eine höhere Reserve zu haben. Grund war, dass wir einmal nach 4 Tagen „stehen“ und wenig Sonne an die Kapazitätsgrenze kamen (wir haben in dieser Zeit täglich die Smartphones, iPads und Kindls geladen und Licht im WoMo gebraucht).
Wasser Wofür benötigt man Wasser im Fahrzeug? Zum Waschen, Spülen, Kochen und für das Chemieklo (wenn man keine Trocken-Trenn-Toilette hat)… also wie daheim. Allerdings kommt es nicht „automatisch“ aus einer Wasserleitung, sondern aus dem Frischwassertank des Fahrzeugs und wird von dort von mit Pumpen zu den entsprechenden Verbrauchern geleitet (z.B. Wasserhähne, Brausekopf). Der Frischwassertank fasst (bei uns) rund 100L. Diesen kann man vor der Reise, z.B. zuhause, oder unterwegs an Raststätten, Campingplätzen usw. auffüllen (Giesskanne, Gartenschlauch). Zu bedenken dabei, das Gewicht: 100L Wasser gleich 100kg Zusatzgewicht im Fahrzeug. Hier kann man also Gewicht sparen, wenn man mit nur 30L für unterwegs startet und am Zielort das restliche Fassungsvermögen des Tanks auffüllt.
Befüllen des Tanks mit Wasserschlauch mit „Zählwerk“
Was „rein“ kommt, muss auch wieder „raus“. Dafür gibt es den Abwassertank (Grauwassertank* genannt), der unter dem Fahrzeug eingebaut ist. Dorthin fliesst das verbrauchte Wasser – z.B. vom Duschen oder Spülen. An speziellen Entsorgungsstationen kann man diesen (manchmal gegen eine geringe Gebühr) entleeren. Diese Stationen gibt z.B. auf Raststätten oder auf CPs. An diesen Stationen fährt man mit dem Fahrzeug über den entsprechenden „Kanaldeckel“, öffnet das Grauwassertank-Ventil und lässt das verschmutzte Wasser ab.
Der Wasserverbrauch hängt natürlich von der Nutzung ab. Geht man oft auswärts Essen und muss danach nicht im Fahrzeug das Geschirr abwaschen, benutzt man die Duschen auf einem CP und nicht im WoMo, usw., um so mehr Wasser spart man natürlich. Anderseits ist der sparsame Umgang mit dem „eigenen“ Wasser eine Möglichkeit möglichst lange autark zu stehen, besonders an Plätzen, an denen es keine Infrastruktur gibt – oder die man nicht nutzen möchte (z.B. öffentliche WCs in Corona-Zeiten).
Je mehr man spart, desto länger reicht der eigen Wasservorrat, je mehr man verbraucht, umso häufiger muss man eine der Versorgungsstationen ansteuern und verbrauchtes Wasser ablassen und frisches nachtanken.
Gut ist, wenn der Grauwassertank beheizt ist, da er unterm dem Fahrzeug (Bodennähe) angebracht ist. Somit kann er auch im Winter nicht einfrieren. Der Frischwassertank befindet sich im Fahrzeug und ist vom Einfrieren nicht betroffen.
*Weisswasser: Frischwasser Grauwasser: verschmutztes Wasser (Spüle, Dusche) Schwarzwasser: nur bei Fahrzeugen die kein Chemie-Klo oder eine TTT haben, sondern die für die Toilette einem separaten Tank haben
Diesel Die allermeisten WoMos haben einen Diesel-Motor als Antrieb. Somit ist Diesel quasi immer an „Bord“. Deswegen haben sich einige Hersteller entschieden Dieselheizungen im WoMo zu verbauen. Der Betriebstoff ist ja vorhanden und wird aus dem „normalen“ Tank auch für die Heizung genutzt. Tests zeigen, dass die Dieselheizung ca. 6L in 24h verbraucht, bei einer Aussentemparatur von 0 Grad und einer erzielten Innentemparatur von 20 Grad. Es gibt auch Kochplatten/Herde die mit Diesel betrieben werden – auch da der Vorteil, man benötigt keine Gasflasche. Der Vorteil beim Diesel ist klar die Verfügbarkeit: Gibt es in jedem Land, an vielen Stellen.
Gas In fast allen WoMos (und auch Wohnwagen) befinden sich trotzdem 1-2 Gasflaschen – meistens zum Kochen, eventuell zum Heizen und für Warmwasser. Bei uns wird das Gas benötigt für den Gasherd und den Warmwasserboiler (bei anderen auch zum Heizen). Es gibt fürs Camping 2 Standardgrössen an Flaschen 11kg und 5kg. Manche Fahrzeuge haben Platz und Anschlüsse für 2 kleine Flaschen. In unseren Gaskasten passt eine 11kg-Flasche.
Wo bekommt man die Gasflaschen? An grösseren Tankstellen, Baumärkten und auf einigen CPs. Dort kauft man in der Regel eine gefüllte Flasche und hinterlegt dafür Pfand (ca. EUR 30.-). Ist die Flasche leer, bringt man sie zurück und erhält eine neue, für die man nur die Füllung zahlen muss (ca. EUR 20.-).
Hört sich gut an. Theoretisch, denn mancher Anbieter will nur „seine“ Flaschen gegen eine gefüllte tauschen, d.h. die Flasche von Händler A will Händler B nicht haben und man ist gezwungen eine neue Flasche mit Depot zu kaufen (und muss zusätzlich die 1., leere, weiter mit im WoMo transportieren). Dies passiert schnell, wenn man eine Flasche im Ausland kauft oder eine „Spezialflasche“ hat, wie bei uns eine Copmosite (Kunstoffmaterial). Dies kann dazu führen, dass sich daheim mehrere Flaschen ansammeln, die man aus den Ferien mitbringt, aber daheim nicht mehr zurückgeben kann.
Schade, dass dies nicht wirklich standatisiert ist! Betrifft übrigens auch die Anschlüsse…dafür gibt es dann Adaptersets.
Wie lange hält eine 11kg Flasche? Dies hängt natürlich von der persönlichen Nutzung und der Anzahl der Mitreisenden ab. Wir brauchen Gas nur für den Heisswasserboiler und den Gasherd, sowie den Gasgrill (Aussenanschluss) – nicht für das Heizen. Unsere 11kg.-Flasche hielt (für 2 Personen) rund 47 Tage. Dabei wurde sie an rund 10 Tagen nicht oder kaum genutzt, da wir bei Freuden gegessen/gekocht haben und/oder dort geduscht haben, bzw. in Restaurants essen waren und auch keinen Abwasch hatten. Rechnen wir die 10 Tage also hinzu, dann hätte die Flasche für rund 37 Tage gereicht. Bei folgender Nutzung: – 70-90x Wasserkochen für Kaffee/Tee – 35-40x Kochen (z.T. im Omnia, ca. 50 Minuten) – 5x Grillen (Aussengrill „holt“ sich das Gas aus der einzigen Flasche die wir haben) – 70x Duschen/Waschen – 30-35x Beheizen des Warmwasserboilers (zum Waschen, Duschen, Spülen)
Unsere Faustregel nun: Wenn man sich viel im WoMo aufhält, dort viel kocht, abwäscht, duscht, usw., hält eine Flasche rund 1 Monat. Bedeutet für uns, dass wir in Zukunft nach 30-35 Tagen den Füllstand prüfen und uns rechtzeitig nach einer neuen Flasche umsehen werden. Der Gasvorrat verlängert sich natürlich auch entsprechend der Jahreszeit: Im Hochsommer kann man kalt Duschen und der Boiler bleibt aus. Kaffee und Tee wird durch kalte Getränke aus dem Kühlschrank ersetzt usw., man benötigt also eher weniger Gas.
Vorab, es gibt 2 Fahrzeugtypen, in denen man recht komfortabel verreisen/wohnen kann: Wohnwagen und Wohnmobile.
Wohnwagen (WoWa) sind Anhänger, also ohne eigenen Antrieb. Sie werden in der Regel von einem PKW (aber auch von LKWs) gezogen. Sie werden an die Anhängerkupplung des Zugfahrzeug angehängt und beziehen während der Fahrt ihren Strom (für z.B. Blinker, Bremslichter,…) vom PKW.
Am Reiseziel angekommen kann man diese vom PKW abhängen/trennen und man hat wie immer seinen PKW um z.B. Einkäufe, Besichtigungen, usw. zu machen. Der Wohnwagen bleibt dann z.B. auf dem Campingplatz stehen. Dort wird er unabhängig vom PKW an den „Landstrom“ (Steckdose auf dem Campingplatz) angeschlossen und erhält dadurch Strom für Licht, Kühlschrank, Pumpe, u.a..
Die letzten sechs Jahre waren wir mit unserem Wohnwagen unterwegs.
Der Nachteil eines WoWa ist, dass man nicht autark stehen kann, weil ein WoWa nur bedingt über die entsprechenden „Installationen“ wie Wassertanks, Stromversorgung usw, verfügt und, dass das Gesamtgefährt (Auto + WoWA) recht lang ist (schnell über 11m), wodurch rückwärtsfahren, rangieren, parken usw. eine Herausforderung werden kann.
Der Vorteil ist: man hängt ihn am Zielort ab, stellt ihn auf den Campingplatz (CP) und kann mit dem gewohnten PKW die unterschiedlichsten Ausflüge und Erledigungen machen. Da ein WoWa nicht über einen Motor, Getriebe usw. verfügt, ist er natürlich auch günstiger in der Anschaffung und dem Unterhalt. Ein „Anhänger“ eben.
Wohnmobile sind zum Wohnen ausgebaute Motor-Fahrzeuge mit eigenem Motor, Getriebe, Batterie, usw. Es gibt verschiedenen Wohnmobil-Typen:
Camper-Vans oder Busse Jeder kennt den VW-Bus. Dies ist ein klassischer Camper-Van bzw. Bus.
Vorteile: sehr kompakt, alltagstauglich, wendig und trotzdem zum Campen zu gebrauchen. Kann auch als „Hauptfahrzeug“ benutzt werden (viele können sogar in ein Parkhaus fahren).
Nachteile: Begrenzter Platz (aufgrund der vorgegebenen Gesamtgrösse), meist ohne WC, keine Stehhöhe (ausser mit Aufstelldach), Bett muss aufgebaut werden (hintere Sitzbank + weitere Polster).
Kastenwagen Dies sind Standard-Nutzfahrzeuge, wie sie auch Handwerker, Kurierdienste, usw. benutzen. Kleine Nutzfahrzeuge mit verschiedenen Längen von 5.99m bis ca. 7.00m. Sie haben alle eine Schiebetüre (rechte Seite) und 2 Hecktüren, die sich zum Transport von Waren weit öffnen lassen. Im „Fahrerhaus“ gibt es links und rechts eine normale Türe zum Einstieg von Fahrer und Beifahrer Kastenwagen sind also eigentlich Nutzfahrzeuge, die dann später, von verschiedenen Herstellern, zu Kastenwagen-Wohnmobilen um- und ausgebaut werden. Die Fahrzeug Grundabmessungen werden nicht verändert und die gesamte Karosserie besteht aus Metall.
Da es die Basisfahrzeuge von VW (Crafter), Ford (Transit), Mercedes (Sprinter), Fiat (Ducato), Peugeot (Boxer) u.a. gebaut werden, gibt es also auch eine Vielzahl von Herstellern und Modellen für den Wohnmobil-Ausbauer. Der Ausbauer bestellt also z.B. (in unserem Fall) einen Peugeot Boxer (so heisst das Modell) bei Peugeot. Diesen bekommt er so, wie ihn auch der Malermeister für seinen Betrieb bekommen würde.
Dann fängt die Arbeit des Ausbauers an. Unverändert bleibt die Fahrerkabine (hier werden „nur“ die Verdunklungsvorhänge eingebaut, ein Navi-Gerät,…). Nun müssen zusätzlich Fenster (Seiten, Dach) in die Karosserie geschnitten werden. Die Hauptarbeit liegt danach im „Wohnbereich“. Der Ausbauer (in unserem Fall die Firma TOURNE, aus Slowenien) muss nun in den „Lieferwagen“ die Betten, die Toilette, die Küche usw. einbauen. Der Ausbauer integriert in das Fahrzeug zudem alles, was zum Wohnen/Reisen notwendig ist: Heizung, Strom, Wasser- und Abwassertanks, Kochfeld, Innenraumbeleuchtung, Fliegengitter an allen Fenstern/Türen, Schränke/Stauräume und eine Batterie für den Wohnbereich (unabhängig von der „Autobatterie“)…. Aus dem eigentlichen Laderaum des Nutzfahrzeugs wird so der Wohnbereich.
Teilintegrierte Bei diesen Fahrzeugen handelt es sich bei der „Basis“ auch um Nutzfahrzeuge (kann also auch ein FIAT Ducato sein), bei denen der Ausbauer allerdings nur das Fahrerhaus auf dem Chassis kauft und darauf seine „Wohnkabine“ setzt. Das Fahrzeug besteht somit aus zwei mit einander verbundenen Teilen (Fahrerhaus vom Fahrzeughersteller aus Metall und Wohnkabine vom Ausbauer aus GFK).
Der Vorteil ist, das die Wohnkabine breiter, länger und höher als das ursprüngliche Fahrzeug (Chassis) sein kann, also mehr Platz im Innenraum entsteht. Mehr Platz und Breite heisst u.U. aber auch, weniger Alltagstauglichkeit (der „normale“ PKW Parkplatz wird damit schon sehr eng). Die Wohnkabine ist meistens aus GFK (wird z.B. auch im Bootsbau oder für Wohnwagen verwendet).
Eine weitere Variante der Teilintegrierten ist, die „Alkoven-Variante“. Hier sieht man über dem Fahrerhaus eine „dicke Nase“. Diese beherbergt zwei weitere Schlafplätze. Sehr geeignet, wenn man viel Wert legt auf mind. 4 Schlafplätze und viel Platz im Innenraum.
Vollintegrierte Diese sehen ein bisschen aus wie Busse. Der Ausbauer kauft hier nur das Chassis mit dem Motor-/Getriebeteil und stülpt diesem insgesamt eine Kabine über. Das komplette Fahrzeug besteht dann aus GFK und bietet sehr viel Platz.
Expeditions-Reisemobile Dies sind extreme Fahrzeuge, oft mit Allrad und meistens auf LKW-Basis. Bekannte Basisfahrzeuge sind z.B. Unimog, MAN oder IVECO. Diese Fahrzeuge werden in Kleinstserien für den extremen Einsatz im Offroad-Bereich und für Weltreisen gebaut. Oft über 7.5t schwer und somit nur mit LKW-Führerschein zu fahren. Sehr oft Einzelanfertigungen, die schnell über EUR 200.000 kosten. Allerdings ist die Zielgruppe darin auch oft mehrere Jahre am Stück unterwegs. Allerdings mit max. 80KM/h – siehe LKW.
Eine „kleine“ Variante der Expeditionsmobile, sind die „Pickups mit Aufsatzkabine“. Die Fahrzeuge sind sehr klein, mit wenig Komfort, aber offroad-tauglich und sehr robust. Typische Vertreter sind z.B. Ford Ranger, Land Rover, Dodge Ram u.ä., jeweils als Pickup mit entsprechender Wohnkabine, die oft auch wieder abgenommen/demontiert werden kann.
Teurer und noch exklusiver sind die „Luxusliner“. Diese werden individuell ausgebaut, auf Basis von Bussen/LKWs. Kosten dann ab ca. EUR 200.000 (nach oben keine Grenzen), dafür hat man dann auch eine Waschmaschine an Bord, u.U. eine Garage für das Cabrio, Dachterrasse, Frischwasseraufbereitung, u.a.
Das Ganze ist eher ein Haus auf Rädern, was man allerdings nur noch mit dem LKW-Führerschein bewegen darf. Hier produzieren sehr kleine Hersteller, allerkleinsten Stückzahlen.
Der Omnia ist eine Art Koch-/Backtopf. In ihm kann man sowohl Aufläufe zubereiten, wie auch Kochen und Backen. Dieser „Topf“ wird direkt auf die Gas-Koch-Flamme gestellt und entwickelt dann eine Ober- und Unterhitze.
(Herstellerfoto)
Eine absolut sinnvolle Investition (ca. EUR 60.-), in eine rund 30jährige Erfindung.
Hier ein Foto im Einsatz: Vorbeitung eines Nudelgerichts, mit Hühnchen und Gemüse. Alles wird zusammen im Omnia gegart/gebacken. Zubereitungsdauer ca. 50 Minuten (zu bedenken, beim Gasverbrauch)
Wichtig im WoMo ist natürlich die Toilette. Besonders in „Corona-Zeiten“ ermöglicht sie, dass man keine öffentlichen Toiletten benutzen muss – und somit autark ist.
Verbaut werden in Wohnmobilen in der Regel „Chemie-Toiletten„. Dies sind Kunsstoff-Behälter, in die eine Chemie-Kapsel gelegt wird und die dann für eine schnellere „Zersetzung“ der Stoffe sorgen. Die Kapazität dieser Toiletten beträgt (je nach Nutzung) allerdings nur 2-3 Tage. Dann müssen diese an dafür vorgesehenen Chemie-Entsorgungsstationen entleert werden.
Die Behälter werden von aussen, durch die Service-Klappe, entnommen und dann zur entsprechenden Stelle auf dem Campingplatz gerollt (wie ein Boardcase), entleert und ausgespült.
Die Vorteile ein Chemietoilette: Sie werden und wurden 100tausenfach von den Herstellern verbaut und sind quasi standardisiert – und somit entsprechend günstig (besonders für die Hersteller). Auf allen Campingplätzen gibt es Entsorgungsstationen für die Toiletten.
Die Nachteile der Chemietoilette: Sie benötigen Chemie (Tabs) und riechen auch nach Chemie. Sie benötigen Wasser und Strom (Wassertank und Pumpe für die Spülung). Die Kapazität ist sehr begrenzt.
Was gibt es also für Alternativen? Die Trockentrenntoilette (TTT)! Diese Toillette benötigt keinerlei Chemie und auch kein Wasser (und nur minimalen Strom, für einen kleinen Lüfter). Die TTT wird „eingerichtet“ indem man einen Kokosziegel (daheim oder unterwegs) mit ca. 1L Wasser auflöst und in die Toilette gibt. Die Toilette „kompostiert“ ab dann die Fäkalien. D.h. letztlich entsteht Kompost, den man auf den Komposthaufen im Garten oder im Hausmüll entsorgen kann. Ohne Einsatz/Verbrauch von Chemie und Wasser. Der Urin wird in einem separaten Tank gesammelt und kann separat entsorgt werden (ohne Chemie).
Zur Anschauung: Links die Toilette, wie wir sie von daheim kennen. Mitte, der Mensch von oben gesehen. Rechts die TTT. Unten der Urin-Behälter, oben der Behälter für die „festen“ Stoffe.
So sieht dies dann in natura aus:
(Herstellerfoto)
Diese TTT hat eine Kapazität von 2-3 Wochen (für 2 Personen), was denn Festtank betrifft. Den Urintank muss man alle ca. 2 Tage entleeren.
Die Vorteile der TTT: Kein Einsatz von Chemie und keine Verschwendung von Wasser (und minimaler Stromverbrauch). Man „produziert“ Kompost! Kein Chemiegeruch im Fahrzeug (wenn sie „riecht“, dann max. nach Erde) Grosse Kapazität, d.h. langer Einsatz möglich, muss nur selten entleert werden. Autarkes Campen somit gut möglich, da man keine Entsorgungsstationen benötigt. Kauf der Chemiekapseln entfällt. Nach jeder Leerung bedarf es einer neuen Kapsel (bei der TTT benötigt man ca. alle 3 Wochen einen Kokosziegel, für ca. EUR 3.-)
Die Nachteile der TTT: Relativ hoher Preis, da Zusatzausstattung. Kauf und Einbau ca. EUR 1.100.- Etwas grösser als Chemie-Toiletten, nimmt also in der Nasszelle etwas mehr Platz ein.
Unsere Erfahrung: Die TTT, wir haben eine „Natures Head“, ist perfekt! Wir waren, besonders in Corona-Zeiten, extrem froh immer unsere eigene Toilette benutzen zu können, um die man sich rund drei Wochen überhaupt nicht gross „kümmern“ muss. Eine Anschaffung, auf die wir nie mehr verzichten möchten!